Möglicher Hintergrund

Der Tod eines Kindes ist schier unfassbar. Nur, wer gleichsam betroffen ist, kann das Leid trauernder Eltern und Geschwister nachempfinden.

Die 'Gesetze der Natur' scheinen auf den Kopf gestellt zu sein, indem ein Kind vor den Eltern stirbt. Auch z.B. für Ärzte, Polizisten oder Feuerwehrleute, ist der Tod eines Kindes besonders schwer zu ertragen. So verwundert es nicht, dass Menschen im Umfeld der trauernden Eltern oft wie erstarrt und sprachlos bleiben.

Viele trauernde Eltern berichten uns, dass sich Menschen aus ihrem Umfeld nach dem Tod des Kindes zurück ziehen. Und manche nahe Angehörige und Freunde sind selbst derart erschüttert, dass sie Unterstützung und Trost benötigen.
So geraten viele trauernde Eltern und Geschwister in eine Situation der Isolation und Ausgrenzung. Es macht sich allgemeine Befangenheit breit, Nachbarn grüßen nicht mehr,  zu Festen werden sie nicht mehr eingeladen.
Dies alles geschieht in einer Zeit, in der der gewohnte Alltag, wiederkehrende Abläufe und der Umgang mit vertrauten Menschen oftmals der einzige Halt für die trauernde Familie wäre.  Sie selbst haben kaum Kraft, auf zögernde Menschen zuzugehen oder sich anderweitige Unterstützung zu suchen.

Auch die lang anhaltende Trauer kann im Umfeld der Familie zu Irritation und unbedachten Äußerungen führen. Menschen, die selbst keine Trauererfahrung haben, glauben vielleicht, dass 'es nach einem Jahr doch so langsam wieder gut' sein müsste. Ihnen ist nicht bewusst, dass Trauer niemals endet, sondern sich lediglich mit der Zeit verändert. Dies gilt vor allem beim Verlust eines Kindes, mit dessen Tod auch ein Teil der elterlichen Zukunft stirbt.

Sogar zwischen den trauernden Eltern oder Geschwistern kann Sprachlosigkeit und gegenseitiges Unverständnis aufkommen. Denn jeder Mensch trauert anders.
Wenn ein Elternteil z.B. häufig zum Friedhof gehen möchte, der Partner dies für sich aber ablehnt, kann es zu Konflikten kommen.
Für jugendliche Geschwister ist trotz aller Trauer vielleicht die Normalität des Alltags sehr wichtig. Sie wollen wie gewohnt Freunde treffen, ausgehen oder laute Musik hören. Eltern verstehen dies vielleicht nicht, genau wie die Jugendlichen manche Verhaltensweise der Eltern nicht nachvollziehen können.

Um solche Konflikte zu lösen kann professionelle Trauerbegleitung hilfreich sein. Auch die Kontaktaufnahme zu anderen betroffenen Familien kann sehr entlastend wirken.